Kiezkultur trifft Medienmacher

Viktor Hacker über das Synchronsprechen, Quereinsteiger und Humor als Schmiermittel

Viktor Hacker, gebürtiges Hamburger Nordlicht und freiberufliches Multitasking-Talent, besuchte am 1. Juni den 20. Jugendpressefrühling, um mit viel Charme und Witz über seinen beruflichen Werdegang zu philosophieren. Neben seiner Tätigkeit als Türsteher auf dem Hamburger Kiez ist die sympathische Frohnatur auch als Synchronsprecher, Fotograf, Humorist oder Autor unterwegs. Kreative Grenzen setzt er sich hierbei keine. Die Kombination von ‘an der Tür stehen’ und Videospielcharakteren die Stimme verleihen klingt zugegebenermaßen erst einmal skurril, aber Hacker ist der festen Überzeugung, dass man “über Sprechen und Sprache die Menschen erreicht” und die “höchste Kompetenz einer Türperson die Kommunikation” sei. “Mit viel Humor als Schmiermittel würde die Sache schon laufen”, so Hacker. Auf der kuriosen Reeperbahn sei jedenfalls eine ausgebildete Sprecherstimme sehr hilfreich. Erst durch seine tiefe Tonart gelinge es ihm heikle Situationen zu deeskalieren.

Erst über das Schauspiel ist die Hamburger Kiezlegende zum Sprechen gekommen. Anfangs habe er nach seiner langjährigen militärischen Ausbildung in Karlsruhe Theaterschauspieler gelernt. Dort kam er allerdings nicht besonders gut an. Durch seinen Bundeswehr-Background wirkte er oft aggressiv und unfreundlich, sodass er schließlich für sich feststellte “Ich komme hier mit den Leuten nicht klar, ich muss was Anderes machen”. Trotzdem wollte und konnte er die Schauspielerei nicht an den Nagel hängen. Dafür machte ihm das ‘in eine komplett andere Rolle schlüpfen’ zu viel Spaß. Schließlich konnte er durch das Synchronsprechen seinen Schauspieltraum verwirklichen- seine Energie ins Mikrofon packen. Am liebsten synchronisiere er, wie er uns offenkundig verrät, richtig stereotype Rollen, wie zum Beispiel Kommandeure und Piratenkapitäne. Die würden ihm zwar nicht entsprechen, aber dafür umso mehr Spaß machen. Bedauerlicherweise hat Viktor Hacker die Sprecherei erst relativ spät für sich entdeckt. 10 Jahre habe er in einer Grafikagentur verschwendet, bevor er seine eigentliche Leidenschaft entdeckte. Wenn er die Zeit um 25 Jahre zurückdrehen könnte, dann hätte er direkt sein Potenzial genutzt und sich viel früher selbstständig gemacht. Trotzdem sei das späte Quereinsteiger-Ding ins Sprechen für ihn kein Problem gewesen. Er glaube sowieso nicht, dass Menschen heutzutage  ihr ganzes Leben ein und denselben Beruf ausüben würden und das sei “eigentlich auch ganz gut, weil wir durch Veränderung und Herausforderung wachsen, innerlich wie äußerlich”, wie er hervorhebt. Schräge Lebensläufe seien ganz normal. Jungen Menschen, die in die Medien gehen möchten, rät er deshalb, sich vor allem nicht verrückt machen zu lassen. Man braucht, laut Hacker, eine gewisse Art von Urvertrauen, um es zu etwas zu bringen. Es gäbe ja immer die Möglichkeit irgendwo reinzukommen und viele Wege ergäben sich überhaupt erst in dem Moment, wo man etwas ausprobiert. Hacker räsoniert: „Das Wichtigste ist es einfach Kontakte zu knüpfen, Menschen kennenzulernen, mit vielen zu reden. “ Dafür ist ja auch der Jugendpressefrühling eine gute Gelegenheit. Alles aufsaugen was geht und alles auszuprobieren, das ist sein Tipp für die diesjährigen Teilnehmer.

Autorin: Lizanne Martschink

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